
Das Wauwilermoos ist das am besten erforschte Siedlungsgebiet des Kantons Luzern und von internationaler Bedeutung. Zahlreiche Ausgrabungen seit dem 19. Jh. haben die Steinzeitforschung in der Schweiz wesentlich bereichert.
Die bislang ältesten Funde reichen 16‘000 Jahre zurück. Die Menschen waren noch nicht sesshaft und errichteten saisonal ihre Lager auf den Moränen und Strandwällen, welche die damaligen Seen umgaben. Unzählige archäologische Funde bezeugen, dass hier über Jahrtausende temporäre Lager errichtet wurden. Mit der Sesshaftigkeit, die in Zentraleuropa um 5500 v. Chr. einsetzte, veränderte sich auch die Lebensweise der Menschen tiefgreifend. Im Wauwilermoos kennen wir bislang ein Dutzend Pfahlbaudörfer, die ältesten davon datieren um 4400 v. Chr. Sie gehören damit zu den ältesten der Schweiz!
Nach der Trockenlegung des Wauwilersees in den 1840er-Jahren wurden die ersten Pfahlbausiedlungen wiederentdeckt und untersucht. Durch das feuchte Bodenklima im Torf hatten sich die Holzbauten, aber auch unzählige Kleinfunde aus organischem Material hervorragend erhalten. Sie erlauben es, die damaligen Lebensbedingungen genau zu rekonstruieren. Heute sind die steinzeitlichen Befunde durch Erosion, Austrocknung und intensive Nutzung stark gefährdet und zum Teil auch schon zerstört.
Mit der Seeufersiedlung «Egolzwil 3» wurde 1929 ein Dorf entdeckt, welches namensgebend für eine gesamte Kultur wurde, die so genannte Egolzwiler Kultur. Etwa die Hälfte des Dorfes wurde bis Ende der 1980er-Jahre untersucht. Der Fundort ist von so grosser Bedeutung, dass er seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» gehört.